Meine Oma hatte damals 8 Kinder und es war laut ihr üblich, dass die frisch Entbundene wochenlang im Bett blieb und sich von den Nachbarinnen versorgen und verwöhnen ließ… sie waren in der Beziehung damals definitiv weiser als wir heute…
Wochenbett? Was ist das eigentlich genau?
Also erstmal finde ich als Hebamme, dass das Wort immer noch sehr passend ist und wichtiger denn je, denn die meisten Frauen liegen nach der Geburt viel zu wenig im Bett (oder von mir aus auch auf der Couch – wobei man von da aus schneller mal aufspringt). Das müssen keine Wochen sein, aber das „Frühwochenbett“, also die ersten 10 Tage nach der Geburt, lohnt sich das! Denn meine Erfahrung ist, dass je besser die Frau sich am Anfang ausruht, das Stillen umso schneller klappt, die Gebärmutter sich viel schneller kontrahiert und die Frauen ausgeglichener sind, weil sie sich erlauben, in Ruhe in dieser neuen Situation anzukommen.
Sobald du wieder aufstehst, denken sowieso alle, dass es schon wieder geht und schwupp- bist du wieder zurück im Haushalt-Alltag.
Was ich dir für die ersten 10-14 Tage nach der Geburt empfehle?
– Organisiere dir unbedingt für die ersten Tage nach der Geburt, dass dich und deine kleine (oder große) Familie jemand bekocht.
– Wenn es schon Geschwister gibt, nehmt euch viel Zeit zum bonden, aber auch regelmäßig Babysitter die euch Eltern mal für 1-2 Stunden entlasten.
– Schlaft tagsüber so viel wie möglich, denn die meisten Neugeborenen sind nachtaktiv
– Trinke 2-3 l täglich, am besten Stilltee (ausser du hast gerade deinen Milcheinschuß und die Brüste sind für ein paar Tage ziemlich hart. Dann bitte pausieren) und Wasser. Keinen Pefferminz- und Salbeitee – diese hemmen die Milchbildung! Habe beim Stillen immer ein Getränk griffbereit, denn Stillen macht SEHR durstig!
– Esse genügend, gesund und vielseitig und genügend Ballaststoffe. Du darfst beim Stillen alles essen, auch Knoblauch, Bohnen und Co! Die Gase aus deinem Darm landen NICHT in der Muttermilch!
– Vertröstet den Besuch und sagt ihnen (am besten schon vor der Geburt regeln), dass IHR euch melden werdet, wenn ihr bereit seid! Besuch kann sehr stressen und vom Stillen und Schlafen abhalten. Und diese beiden Dinge sind in den ersten Tagen essentiell.

– Nehme bei Heißhungerattacken lieber mal ein paar Nüsse oder Datteln zu dir statt Schokoriegel und Co.
Datteln sind im Wochenbett übrigens sehr gut, da sie viele Ballaststoffe und die Aminosäure Tryptophan enthalten. Diese wandelt sich im Körper in das Schlafhormon Melatonin um und kann dir beim Einschlafen helfen.
-Wenn du den Babyblues hast und ein paar Tage viel weinst: lass den Tränen ihren Lauf und rede gaz viel mit deinem Partner oder einer anderen Vertrauensperson. Wahrscheinlich musst du auch noch das Geburtserlebnis verarbeiten? Ausserdem verändert sich dein Leben besonders beim 1. Kind stark. Und die Hormone spielen jetzt nach der Geburt eben mal ein bisschen verrückt….
Also, genieße es doch einfach! Mache dir aus diesen wenigen Tagen eine besondere Zeit und rede vorher mit deinem Partner darüber wie du dir das frühe Wochenbett vorstellst, damit dann alles geregelt ist und du dich fallenlassen kannst.

